Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung bei Kindern

Bei einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung handelt es sich um eine Störung in der Verarbeitung auditiver Stimuli. Dabei liegt weder eine Störung des Hörorgans, noch eine Intelligenzminderung vor.Die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung von Schallreizen umfasst verschiedene auditive Teilleistungen, die bei AVWS in unterschiedlichen Kombinationen und verschiedenem Ausmaß betroffen sein können.

Ursachen

Oft ist die Ursache für eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung nicht klar zu benennen.
Mögliche Ursachen sind:

  • lang anhaltende Mittelohrentzündungen im frühen Kindesalter
  • frühkindliche Hirnschädigungen oder Hirnreifungsverzögerungen
  • zu wenig kommunikative Beschäftigung mit dem Kind
  • lang anhaltender Fernsehkonsum, parallele Gespräche zu Radio- oder Fernsehkonsum

Mögliche betroffenen Teilleistungen einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung bei Kindern:

  • Schall-Lokalisation
  • Auditive Selektion
  • Auditive Separation (dichotisches Hören)
  • Auditive Differenzierung
  • Auditive Identifikation
  • Auditive Analyse und Synthese
  • Auditives Kurzzeitgedächtnis

Zum Beispiel:

  • Bei einer Störung der Selektion fällt es den betroffenen Personen schwer, einem Gespräch mit einer Person bei gleichzeitigen Hintergrundgeräuschen zu folgen. Betroffene Kinder haben oft Schwierigkeiten, in der Schule bei Umgebungslärm Laute aus Wörtern herauszufiltern, d.h. sie verstehen dann nicht, was ein Lehrer sagt.
  • Bei einer Störung der Diskrimination fällt es dem Kind schwer, z.B. ähnlich klingende Laute oder Silben (z. B. /p/ – /b/ oder /pa/ – /ba/) zu unterscheiden.

Um die Diagnose einer AVWS stellen zu können, müssen mindestens zwei auditive Teilleistungsbereiche deutlich (mit signifikanten Normabweichungen) betroffen sein.

Therapie

Prinzipiell sollte eine logopädische Therapie so früh wie möglich beginnen. Das allgemeine Behandlungsziel ist die Förderung des Kindes auf Ebene der Teilleistungen. Die Therapieziele werden individuell an das Störungsbild des Kindes angepasst. Dazu findet vor jeder Behandlung eine umfassende Diagnostik des Kindes statt. Die Therapie erfolgt in der Regel in Einzeltherapie, wobei die Eltern eng mit in den Therapieprozess eingebunden werden.